Sind Hornissen- und Wespenstiche gefährlich?
Für einen gesunden Menschen sind einzelne Hornissen- oder Wespenstiche zwar schmerzhaft, aber ungefährlich. Ein gesunder, 70 kg schwerer Mensch müsste nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mehr als tausendmal gestochen werden bevor er in Lebensgefahr schwebt. Personen mit Wespengiftallergie sollten sich dagegen vermehrt in Acht nehmen und ärztliche Behandlung beanspruchen.
Wie soll man sich gegenüber Hornissen und Wespen verhalten?
Ruhe bewahren und Störungen vermeiden!
Keine hektischen Bewegungen ausführen, die Tiere nicht anpusten und sich nicht in deren Flugroute stellen, Erschütterungen und Manipulationen an den Nestern und vermeiden. Wird dies eingehalten, kann man sich sogar mit langsamen Bewegungen einem Nest nähern und interessante Naturbeobachtungen machen.
Wozu sind Hornissen und Wespen nützlich?
Hornissen und Wespen sind nicht nur die Falken der Insektenwelt, sondern werden auch als Gesundheitspolizei angesehen. Sie jagen andere, meist kleinere Insekten, weil die Larven dieses tierische Eiweiß zur Entwicklung benötigen. Unter den Beutetieren sind häufig Fliegen und Mücken, aber auch Insekten, die in der Forst- und Landwirtschaft als Schädlinge angesehen werden wie Eichenwickler.
Sind alle Wespenarten lästig?
Nur zwei Wespenarten sind es, die auf den Zucker von Süßem oder das Eiweiß von Wurst und Grillfleisch fliegen: Die Deutsche und die Gewöhnliche Wespe. Alle anderen, auch die besonders geschützte Hornisse, nehmen kaum Notiz von uns Menschen, wenn sie sich nicht bedroht fühlen.
Werden die Nester im kommenden Jahr wieder bezogen?
Jedes Jahr werden – ausgehend von den Jungköniginnen, die den Winter überstanden haben – neue Nester gebaut. Eine Königin ist im Mai/Juni etwa 4-6 Wochen mit Nestbau und Brutfürsorge auf sich allein gestellt. Wenn die ersten 10-15 Arbeiterinnen sie aktiv unterstützen, bleibt sie im Nest und legt nur noch Eier. Den Höhepunkt des Volkes bildet die Paarungszeit – bei den unauffälligeren Arten liegt die Paarungszeit im August. Hornisse, Deutsche und Gewöhnliche Wespe überdauern bis in den Herbst. Danach sterben die Völker ab. Alte Nester werden im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt, es werden aber nicht selten neue direkt neben den alten angelegt.
Sind Hornissen und Wespen gesetzlich geschützt?
Alle Tierarten stehen gesetzlich unter allgemeinem Tierschutz, so auch die Wespen. Hornissen sind darüber hinaus besonders geschützt. Demzufolge ist es verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Ferner ist es verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Wer kann bei Problemen mit Hornissen und Wespen helfen?
Das von der Umweltakademie Baden-Württemberg initiierte Landesnetzwerk Biodiversität umfasst rund 700 aktive Ansprechpartner für den Schutz von Hornissen- und anderen Wespen, Amphibien, Reptilien, Bibern, Fledermäusen. Diese ehrenamtlichen Multiplikatoren werden durch die unteren Naturschutzbehörden der Stadt- und Landkreisverwaltungen in Baden-Württemberg vermittelt. Auch Sie können sich engagieren! Weitere Informationen finden Sie unter www.umweltakademie.baden-wuerttemberg.de.
Wie kann man helfen?
Lassen Sie Hornissen- und Wespennester auch in ihrem Umfeld zu. Verhalten Sie sich wie oben angegeben.
Demonstrieren Sie Gelassenheit gegenüber Wespen, vor allem wenn Menschen aus ihrem Umfeld panisch reagieren und machen Sie Werbung für die in ihrem Bestand gefährdeten Hornissen.
Gestalten Sie Ihren Garten insektenfreundlich und lassen Sie viele blühende Wildkräuter, Hochstauden und Sträucher zu. Dort finden Hornissen und Wespen Beute für ihre Brut sowie Nektar für sich selbst – quasi als Flugbenzin.