Sommerzeit ist Wespenzeit – und wie in jedem Jahr tauchen mit den sommerlichen Temperaturen auch die gelb-schwarzen Brummer wieder vermehrt in Gärten, auf Terrassen und Balkonen auf. Mangels natürlicher Nisthilfen richten sie sich gerne auch in Rollladenkästen am Haus ein oder nehmen ungefragt am Kaffeekränzchen auf der Terrasse teil. Doch die Umweltakademie Baden-Württemberg gibt Entwarnung. „Das ist kein Grund zur Panik“, so die Umweltakademie Baden-Württemberg. Wer sich um Nester am Haus sorgt oder sein Stück Sonntagskuchen in Ruhe genießen möchte, sollte nicht vorschnell zum Gift oder zur Insektenpatsche greifen, sondern sich stattdessen an die von der Umweltakademie geschulten Hornissen- und Wespenfachberater wenden, die über die unteren Naturschutzbehörden der Stadt- und Landkreise vermittelt werden. Sie sind – übrigens nicht nur im Sommer – Ansprechpartner in Sachen Wespennester, Umsiedelung oder zu allgemeinen Fragen bezüglich der faszinierenden Insekten.
Denn für die Natur steht wesentlich mehr auf dem Spiel als eine Ruhestörung am Kaffeetisch oder durch unliebsame Untermieter. Die Tiere gehören durch die Vernichtungsaktivitäten der Menschen zu den bedrohten Tierarten. Und das, obwohl sie eine wichtige Funktion für die Ausgewogenheit unseres Naturhaushaltes haben. Denn Wespen – und damit auch Hornissen – sind Insektenjäger. Die Larven werden ausschließlich mit erbeuteten, proteinreichen Insekten, und zwar im Wesentlichen häufig vorkommende Fliegen- und Mückenarten, versorgt. Die Völker von Hornisse, Deutscher und Gewöhnlicher Wespe etwa sterben im Herbst desselben Jahres wieder ab. Lediglich die Jungköniginnen überleben, überwintern und gründen im nächsten Jahr einen neuen Staat – Nester aus dem Vorjahr werden jedoch nicht wieder besiedelt. Hornissen und die meisten Wespenarten sind also gar nicht – wie viele Menschen meinen – auf Süßes und Fleischiges von Kaffeetafel und Grillparty aus. „Lediglich die Deutsche und die Gewöhnliche Wespe werden an der Kaffeetafel von Kuchen angezogen und können bei der Grillparty lästig werden“, betont Akademiechef Claus-Peter Hutter. Das Abdecken von Limonade, Marmelade, Kuchen und Fleisch helfe hier schon weiter und halte ohnehin auch andere Insekten fern.
Und was den Nestbau am Eigenheim angeht: Rollladenkästen sind gut vor Wind und Wetter geschützt – kein Wunder, dass sich die Tiere dort gerne einnisten. „Prävention ist der beste Schutz: Betätigen Sie regelmäßig die Rollläden. Denn durch den dadurch entstehenden Lärm fühlen sich Wespenköniginnen normalerweise so gestört, dass sie sich den Ort ihrer Herberge noch einmal gut überlegen“, sagt Hutter. Falls es dafür schon zu spät ist, wenden Sie sich einfach an die Fachberater in Sachen Wespen und Hornissen. Denn eigenhändiges Handeln oder gar Abtöten ist bei den meisten, unter Naturschutz stehenden Wespenarten, auch gesetzeswidrig.