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Honig, Bienenwachs und Imkerkleidung: mehr als 1700 Besucher beim Aktionstag

Die Biene ist eines der wichtigsten Nutztiere und für die Bestäubung von Obstblüten und anderen Kulturpflanzen unersetzlich. Am vergangenen Sonntag (6.9.) informierten sich mehr als 1700 Besucher im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma rund ums Thema Honigbienen. „Viele unserer Nutz- und Wildpflanzen wie Obstbäume und Gemüsepflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen“, erklärte Biologin und Akademiemitarbeiterin Barbara Kagerer. Die interessierten Besucher erfuhren, wie Bienen leben, welche wichtige ökologische Rolle sie einnehmen und wie Honig produziert wird. Sehr anschaulich erläuterten die Mitglieder des Imkervereins Stuttgart den Aufbau eines Bienenstocks und die Arbeitsweise eines Imkers. Die Ergebnisse, verschiedene Honigsorten, wurden von Groß und Klein gekostet und verglichen. Außerdem wartete noch ein besonderes Highlight auf die Besucher: Gerade die kleineren Gäste widmeten sich mit großer Begeisterung den Bienenwachsplatten. Diese konnten zu Kerzen gerollt und mit nach Hause genommen werden.

Wachskerzen drehen beim Bienenaktionstag der Umweltakademie

Besonders überraschend war für viele die Antwort auf die Frage nach der Honigproduktion. „Oft wird die Biene fälschlicherweise als ‚Honigsammlerin‘ bezeichnet, dabei ist sie vielmehr eine ‚Honigmacherin‘“, erläuterte Stefan Redenius vom Stuttgarter Imkerverein Stuttgart. Der Honig selbst entstehe erst durch einen Umwandlungsprozess im Bienenstock. Der gesammelte Nektar und Honigtau wird in die sogenannte Honigblase aufgenommen und mit körpereigenen Stoffen versetzt. Nach der Rückkehr in den Stock „erbricht“ die Biene den Inhalt ihrer Honigblase am Stockeingang, wo er in einer offenen Wabe zum Reifen abgelagert wird. „Eigentlich produzieren Bienen den Honig für die Ernährung ihrer Larven und als Wintervorrat“, erklärte Redenius. Kinder und auch Erwachsene staunten nicht schlecht, als sie hörten, was sie sich da eigentlich jeden Morgen aufs Brot schmieren oder mit was sie sich den Tee versüßen. Doch der einzigartige Geschmack der verschiedenen Honigsorten lässt über die eher ungewöhnliche Herstellung hinwegsehen. Wichtig ist jedoch immer der nachhaltige Umgang mit unserer Natur. „Die Haltung von Honigbienen ist in Zeiten von Monokulturen und intensiver Landwirtschaft ein aktiver Beitrag zum Erhalt des Artenreichtums in der Kulturlandschaft und zum Schutze der Umwelt“, so der Grundtenor des Akademie-Aktionstages.

Der nächste Aktionstag zum Thema „Faszination Ökosystem: Leben im Wassertropfen“ im Akademie-Natur-Info Center findet am Sonntag, 20. September 2015 von 11.00 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Die Ausstellung im Akademie-Natur-Info-Center ist ab 8.15 Uhr geöffnet.

Fleißige Bienchen

Die Fachtagung der Umweltakademie zum Thema „Mehr als Honig: der ökologisch-ökonomische Nutzen von Honig- und Wildbienen am Beispiel der Obstwiesen zwischen Alb und Neckar“ in Beuren brachte interessante Dinge zutage. Denn die fleißigen Bienen machen durchaus ihren Job – wer ihn dagegen nur schlecht oder gar nicht mehr erledigt, sind die Menschen. 90 Prozent der Äpfel, Birnen und Kirschen fallen überreif von den Bäumen und haben gegen die vermeintlich makellose Konkurrenz aus dem Supermarkt keine Chance. „Die flächendeckende Bestäubung durch die Bienen liefert uns Erträge, die uns lästig geworden sind“, sagte Klaus Wallner von der Uni Hohenheim während der Tagung.

Dabei beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen der Bienen etwa zwei Millionen Euro im Jahr. Und – was viele vermutlich gar nicht wissen – die Bienchen leisten auch nach ihrem Tod noch einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt: In Deutschland fällt pro Tag etwa eine Milliarde tote Bienen vom Himmel; und das wiederum entspricht etwa 150 Tonnen „Bienenfleisch“ als Futter für alle am Boden lebenden und krabbelnden Insektenfresser.

Foto: Wolfgang Dirscherl/Pixelio

Foto: Wolfgang Dirscherl/Pixelio

Der Obmann vom Landesverband Deutscher Imker, Alexander Guth, fordert daher ein Umdenken in den Köpfen von Hobbygärtnern und Verbrauchern. Immerhin sei Bienenschutz ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen. „Zu einem besseren Handeln gehören etwa die Pflanzungen von Blühinseln, schärfere Auflagen für den Gebrauch von Insektiziden sowie eine bessere Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln.“

Fachtagung „Mehr als Honig. Ökologisch-ökonomischer Nutzen von Honig- und Wildbienen am Beispiel der Obstwiesen zwischen Alb und Neckar“

Es hat lange gedauert, ehe es einen Aufschrei zum „Bienensterben“ gab; ihr dramatischer Rückgang hat deutlich gemacht, was Tierarten für das Ökosystem leisten. Am exemplarischen Lebensraum Obstwiese soll aufgezeigt werden, welche Ökodienstleistungen Wild- und Honigbienen erbringen. Die Obstwiesen zwischen Schwäbischer Alb und Neckar sind Lebensraum für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten und liefern Obst für Mostereien und Brennereien. Das vitaminreiche Obst samt den Folgeprodukten verdanken wir vor allem der Bestäubungsarbeit von Honigbienen und Wildbienen.

Demgegenüber bedarf es einer neuen Wertschätzung sowohl der Arbeit der Imker als vor allem auch der Bienen, die in den letzten Jahren durch den Einsatz von Pestiziden, Krankheiten und Schädlingsbefall – allen voran die Vorroa-Milbe – stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ziel dieser Fachtagung ist es, auch vor dem Hintergrund des Artenrückgangs bei Wildbienen Konzepte zur Erhaltung und Verbesserung der Bestäubung in den Obstwiesen zu entwickeln.

Die Umweltakademie Baden-Württemberg lädt zu einer Fachtagung zum Thema des ökonomischen Nutzens von Honig- und Wildbienen ein.

Termin: Mittwoch, 1. Juli, 9.30 bis ca. 16.15 Uhr

Ort: Freilichtmuseum Beuren, In den Herbstwiesen, Haus Bühler/Hopfensaal, 72660 Beuren

Teilnehmerkreis: Vertreter von Obst- und Gartenbauvereinen, Freilichtmuseen, Fachberater Obstbau, Imker, Mitglieder von Naturschutzverbänden, Fachkräfte Naturschutz der Landratsämter, Umweltbeauftragte der Kommunen und alle am Thema Interessierten

Gebühr: 40 Euro (für Ehrenamtliche gebührenfrei)

Themen: Ökologie und Ökonomie (Ökosystem-Dienstleistungen) von Bienen und Wildbienen in Obstwiesen; Aufgaben und Funktionen von Honig- und Wildbienen im Ökosystem Obstwiese; Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zum Thema Bestäubung mit Projektentwicklung

Programm- Mehr als Honig

Anmeldung: bis spätestens 29. Juni 2015 (Seminar Nr. 53 SLZ) bei der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg, Postfach 103439, 70029 Stuttgart, Telefon 0711/126-2810, Telefax   0711/126-2893, Mail: Brigitte.Schindzielorz@um.bwl.de

Appell an Gartenbesitzer: Bitte nicht alles kurz und klein mähen!

Der Frühling ist da – und mit ihm kommt auch die Lust der Gartenbesitzer, ihr „Stückle“ auf Vordermann zu bringen. Dazu gehört für die meisten auch, das Gras auf jedem noch so kleinen Eckchen Land und meist viel zu früh zu kurz zu mähen. Doch das ist eigentlich paradox. „Auf der einen Seite hängen Garten- und Obstwiesenbesitzer Insektenhotels auf, und auf der anderen Seite entziehen sie Schmetterlingen, Wildbienen und Schlupfwespen die Nahrung, indem sie viel zu früh mähen“, sagt Umweltakademie-Leiter Claus-Peter Hutter. Er appelliert daher an die Besitzer von Hausgärten oder Grundstücken in der freien Landschaft, wenigstens teilweise Wiesenstücke und andere „wilde Kräuterecken“ stehenzulassen, da sonst bald auch die letzten Schmetterlingsarten und viele für die Natur bedeutenden Wildbienen und Schlupfwespenarten aus der Landschaft verschwunden sein werden. „Es ist gerade so, als ob wir den Tieren ein Haus geben, aber Kühlschrank und Keller vollkommen leer lassen“, betont Hutter. Denn leider finden die Schmetterlinge immer weniger Nektar. „Wiesen und Raine werden immer blütenärmer, und in den Gärten werden Gräser, Kräuter und Blumen viel zu schnell abgemäht.“

Schwalbenschwanz - Foto: Hutter

Schwalbenschwanz – Foto: Hutter

Deshalb ruft die Umweltakademie alle Grundstücksbesitzer auf, ihren Beitrag zu leisten und nicht zu früh zu mähen, damit auch noch künftig die Falter als lebendige Frühlingsboten in die Gärten kommen und Wiesen, Felder und Wälder besiedeln. „Wenn wir Schmetterlinge als „Sinnbilder“ für faszinierende Natur auch künftig erleben wollen, müssen wir ihnen auch eine Chance dazu geben.“ Gerade der Umbruch von Wiesen und die Umwandlung in Mais- oder Rapsfelder – etwa zur Erzeugung von Bioenergie – geht einher mit der vermehrt zunehmenden Überdüngung der Landschaft und ist somit eine weitere Gefahr für die einheimischen Schmetterlinge, Bienen und Wildbienen.

Biotopverbund schafft mehr Raum für Tiere und Pflanzen

Das ist doch mal eine gute Nachricht: Ein landesweiter Biotopverbund soll künftig die Artenvielfalt in Baden-Württemberg sichern. Der Verbund, der in den kommenden Jahren entstehen soll, soll nach dem Willen der Landesregierung zehn Prozent der Landesfläche bedecken. Das Ziel: die Verhinderung des Artensterbens und die Sicherung der Biodiversität. Die Nutznießer: alle Pflanzen- und Tierarten, die über Naturschutz und Landschaftsplanung geschützt oder gepflegt werden – also beispielsweise Vögel, Reptilien, Amphibien, Falter, Wildbienen, Libellen, Heuschrecken und Käfer. Aber auch die Schaffung von Korridoren für Wildtiere soll dafür sorgen, dass die Tiere weniger Straßen queren müssen und es damit zu weniger Unfällen kommt.

Nach dem Abschluss der Planungen für den Biotopverbund werden nun Kernzonen definiert, also Gebiete, die jetzt schon Schutzstatus haben und die künftig netzförmig für die Zielarten ausgeweitet werden sollen. „Ziel ist nun, Gebiete für Tiere und Pflanzen mit ähnlichen Standortansprüchen zu verbinden“, sagte Marcus Lämmle, Referatsleiter Naturschutz und Landschaftsplanung im Ministerium für Ländlichen Raum.

Zahlreiche Besucher beim Obstwiesen-Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma

Erholungsort, Fitnesscenter, der eigene Bioladen, internationaler Landeplatz für Zugvögel – all diese Synonyme stehen für die heimischen Obstwiesen in Baden-Württemberg. Dies konnten auch mehre als 550 Besucher am vergangen Sonntag (21. September 2014) beim Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma erleben. Damit beteiligte sich die Umweltakademie Baden-Württemberg am offiziellen Wilhelmatag unter dem Motto „Man schützt nur, was man kennt“. So konnten die Besucher verschiedene Obstwiesen durch ein Fühl- und Geschmacksquiz kennen lernen. Zudem zeigte Melinda Eberle-Schwarzer, Kulturlandschaftsführerin im Projekt „Streuobstwiesen Albvorland und Mittleres Remstal“, ökologische Zusammenhänge auf. Schließlich sind unsere Obstwiesen mit Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen für viele Tierarten ein wichtiger Lebensraum: Seltene Vögel wie der Steinkauz finden dort ein ideales Biotop. „Mit unseren Aktionen versuchen wir, die Menschen für Naturerhaltung und ökologische Zusammenhänge zu sensibilisieren, um damit die Kompetenz für Naturschutz und nachhaltiges Handeln zu stärken“, sagte Info-Center-Betreuerin Barbara Kagerer.

Kleine Besucher pressen Äpfel - Foto: Kagerer

Kleine Besucher pressen Äpfel – Foto: Kagerer

Auch die Fitness wurde an diesem Tag erprobt: So konnten die Besucher mit eigenem Körpereinsatz Äpfel aus der Region zu Süßmost pressen. Bereits die Kleinen ‚begriffen‘ auf diese Weise, dass ein nachhaltiger Umgang mit der Natur uns selbst zugute kommt- Und das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit jeder Menge Spaß und leckerem Saft als Belohnung.
Obstwiesen zählen zu unseren Kulturlandschaften. Diese müssen gepflegt werden, damit sie als Erholungsoase, Sauerstofflieferant oder Lebensraum vieler Tierarten erhalten bleiben. Ein Ziel der Umweltakademie Baden-Württemberg ist es, alte Kulturgüter zu erhalten. „Was man früher so ganz nebenbei während der Pflege und Ernte in den Obstwiesen gelernt hat, gerät mehr und mehr in Vergessenheit“, sagte Barbara Kagerer. An diesem Tag ging es nicht nur darum, die vitaminreichen, alten Obstsorten kennen zu lernen. Auch viele Insektenarten wie Wildbienen sind in den Obstwiesen zu Hause. „Wildbienen sind wichtig für die Bestäubung der Obstbäume“, erfuhren die Besucher von der Referentin Melinda Eberle-Schwarzer. Sie verwies auch auf viele andere Tierarten wie etwa den Steinkauz, der auf die alten Bäume als Nistplätze angewiesen ist.

Der nächste Aktionstag im Akademie-Natur-Info Center findet am Freitag, 3. und Sonntag, 5. Oktober 2014 zum Thema „Naturbeobachtung im Siedlungsraum: Die Vogelfauna im Winter“ von 11.00 Uhr bis 16.30 Uhr statt.

Mehr Informationen:
Kerstin Heemann
Akademie für Natur- und Umweltschutz
Telefon: 0711/126-2810
E-mail: Kerstin.Heemann@um.bwl.de
Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma:
Dipl.-Biol. Barbara Kagerer, B.Sc. agr. Jessica Daul
Telefon: 0172/1004786 (nur während der Öffnungszeiten)