Archive for Juni 2012

Breit, stark, schwarz – Blauschwarze Holzbiene auf dem Vormarsch

Auffällig ist die Blauschwarze Holzbiene – nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch ihr lautes Summen. Zielsicher steuert sie derzeit großblütige Wildpflanzen in der Rheinebene und dem Neckartal an, um an den Nektar zu gelangen. Notfalls auch recht rabiat, wenn sie mit ihrem starken Mundwerkzeug die Blüte einfach unten anbeißt. Die Pflanze hat von diesem „Nektarraub“ nichts, weil die Solitärbiene – sie bildet wie die meisten der rund 450 heimischen Wildbienenarten keine Staaten, sondern lebt einzeln – dann weder Staubgefäße noch die Narbe streift und somit keine Bestäubung stattfindet. Trotzdem kann sich derjenige glücklich schätzen, der sie in seinem naturnah angelegten Garten an Platterbsen, Disteln, Natterkopf, Aufrechtem Ziest, Wiesen-Salbei oder Wiesen-Flockenblume beobachten kann. Sie bietet faszinierende Naturbeobachtungen. Diese wärmeliebende Art ist abhängig von totem Holz, in dem sie ihre Nestgänge anlegt. Nachdem sie in den 80er Jahren als stark gefährdet eingestuft wurde, hat sie in den letzten Jahren davon profitiert, dass immer mehr Totholz etwa in Streuobstwiesen oder auch an Waldrändern zugelassen wird. Es wird vermutet, dass sich die wärmeliebende Art aufgrund der Klimaänderung in Regionen oberhalb 500 m ausdehnt.

Informationen über eine wesentlich bekanntere Bienenart, die Honigbiene, können Besucher eines besonderen Aktionstags im Akademie-Natur-Info-Center im Blühenden Barock in Ludwigsburg erfahren: Am Sonntag, 8. Juli bietet Bienenexperte Florian Schimpf spannende Einblicke in die Welt der emsigen Bienen: Wo und wie leben die Honigbienen? Wie sieht es in einem Bienenstock aus? Wie hat sich die Imkerei im Laufe der Zeit entwickelt? Darüber hinaus kann man die geschmackliche Vielfalt des Ludwigsburger Honigs bei einer Verkosten kennenlernen.

Ausstellung „Natur findet Stadt“ von Tieren lahmgelegt?

Rund eine Woche lang waren mediale Teile der Ausstellung „Natur findet Stadt“, die derzeit im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma zu sehen ist, ausgefallen – die digitalen Bilderrahmen zeigten keine (Tier-)Bilder mehr. Die Ursache war – wie sich nach der Reparatur herausstellte – eine Stromunterbrechung: Es hatten sich mehrere Stromstecker gelöst. Doch woran lag es? Sind Mäuse, Marder oder Siebenschläfer für Stromunterbrechungen im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma verantwortlich?

Es ist nicht auszuschließen, dass kleine Säugetiere wie Mäuse, Siebenschläfer oder Marder den Stromanschluss unterbrochen haben: das Info-Center bietet genügend Schlupfmöglichkeiten. Kurioserweise dreht sich die Ausstellung „Natur findet Stadt“ um gerade diese Tiere, die nun unter Verdacht stehen. Sie leben mitten in der Stadt – nicht selten unbemerkt von vielen Menschen. Mit etwas Glück kann man bei der Ausstellungbesichtigung im Akademie-Natur-Info-Center also auch „echte“ tierische Nachbarn entdecken!

Die Stecker der Ausstellung sind mittlerweile wieder fachmännisch gesichert, so dass ein künftiger Ausfall ausgeschlossen ist. Noch bis Ende September können Erlebnishungrige und Wissensdurstige in der Wilhelma die Ausstellung „Natur findet Stadt“ sowie spannende Aktionstage besuchen. Der nächste Aktionstag findet übrigens nächste Woche am Sonntag, 8. Juli zum Thema „High Tech mit zwei Flügeln – Die Welt der Fledermäuse“ statt.

Stuttgarter Zeitung:                                „Kretschmann schleudert Honig“

Am 25. Juni berichtete die Suttgarter Zeitung von der erfolgreichen Ernte des ersten „Regierungshonigs“:

„Mit sichtlichem Genuss hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Montag im Park der Villa Reitzenstein „das süßeste Produkt unserer Regierungsarbeit“ vorgestellt – einen Regierungshonig. … Die „exklusive Auslese des Ministerpräsidenten“, so steht’s auf dem eigens entworfenen Etikett des „Deutschen Blütenhonigs“ mit baden-württembergischem Qualitätssiegel, soll etwa Staatsgästen als außergewöhnliches Gastgeschenk überreicht werden, sagte Kretschmann.“

Eine leckere Idee! Obendrein wird die Bedeutung der Honigbienen für Mensch und Natur hervorgehoben. Denn neben dem Honig ist insbesondere die Bestäubung von Blütenpflanzen eine wahre Meisterleistung, die Honigbienen vollbringen. Wer mehr über die spannende Welt der Bienen erfahren möchte, sollte sich folgenden Termin dick im Kalender anstreichen: Am Sonntag, 8. Juli lädt das Akademie-Natur-Info-Center im Blühenden Barock zum Aktionstag „Faszination Bienen“ ein. Von 11.00 bis 17.00 Uhr bietet Bienenexperte Florian Schimpf spannende Einblicke in die Welt der emsigen Bienen, zudem kann man sich bei einer Verkostung von der geschmacklichen Vielfalt des Ludwigsburger Honigs überzeugen!

Honigbiene

Foto: Patrizia Tilly – fotolia.com

Wussten Sie schon…

…dass die beiden Quellen „Aach“ bei Stockach und „Blautopf“ in Blaubeuren in puncto Schüttung Deutschlands grösste Quellen sind? Dieses Naturhighlight und viele weitere können Sie in Baden-Württemberg entdecken und schätzen lernen. Denn: Was man kennt und schätzt, das schützt man auch!
Blautopfkloster

Der Blautopf in Blaubeuren mit Kloster im Hintergrund (Foto: Florian Schott)

Neues aus dem Obstgarten (8)                            Von Claus-Peter Hutter

„Wie schnell das geht“, dachte ich bei meinem letzten Besuch auf der Obstwiese. Dort stehen auch zwei Wildkirschenbäume oder vielmehr Halbundhalb-Bäume. Wissen Sie was Halbundhalb-Bäume sind? Nun ja, meine Bezeichnung ist sicherlich fachlich nicht richtig, aber es sind solche Bäume, die einst veredelt wurden und dennoch einen oder mehrere Äste aufweisen, die noch von der Ursprungsunterlage stammen. Das heißt, der ursprüngliche Baum war eine Wildkirsche – so hat man dies früher häufig gemacht – auf die dann eine Edelkirsche aufgepfropft wurde. So kann man an einem Baum ganz unterschiedliche Kirschblüten und später natürlich auch Früchte sehen. Dass meine Wildkirschen-Äste Früchte tragen, habe ich schon von weitem bemerkt, weil emsig Amseln und Stare hingeflogen sind. Nicht umsonst wird die Wildkirsche mit ihren kleinen Früchten auch „Vogelkirsche“ genannt. Solche Wildkirschen ergeben übrigens einen hervorragenden Kirsch-Schnaps. Doch die Vögel waren schneller als ich. Aus meiner „hochprozentigen Idee“ wird dieses Jahr wohl nichts. Vielleicht bleibt später von den größeren Früchten der Edelkirschen was übrig.

Samstag, 7. Juli: Naturerlebnistour „Urwalderlebnis am Oberrhein“

Samstag, 7. Juli: Naturerlebnistour „Urwalderlebnis am Oberrhein“
Die Umweltakademie Baden-Württemberg und das kommunal getragene Reiseunternehmen Spillmann aus Bietigheim-Bissingen bieten diese Saison acht Tages-Naturerlebnistouren zum Thema „NaturWissen“ an. Die nächste Exkursion führt an den Oberrhein und beinhaltet folgende Leistungen: Fahrt im Komfortreisebus, Bootsfahrt im Naturschutzgebiet Taubergießen, Einführungsvortrag im PAMINA-Rheinpark sowie Reisebegleitung der Umweltakademie. Abfahrt um 7.00 Uhr in Stuttgart, Rückkehr gegen 19.00 Uhr. Preis pro Person: 79 €.
Unser Tipp: Jetzt anmelden und Plätze sichern!
Weitere Informationen und Anmeldungen direkt bei Spillmann-Reisen, Telefon 07142 – 97 88-0.

Samstag, 23. Juni: Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma

Unter dem Motto „Vom Kulturfolger bis zum Opportunisten: Artenvielfalt in der Stadt mit Siebenschläfer, Ratte, Marder & Co“ steht der kommende Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma. Diplom-Biologin Kathrin Marquardt bietet Kindern ein umfangreiches Programm und erläutert, welche Kleinsäugetiere in Gärten, Parks und Stadtgebieten vorkommen. Zudem werden Malbilder und ein spannendes Tier-Rätsel angeboten.

Die Aktion findet am Samstag, 23. Juni im Zeitraum 11.30 – 16.30 Uhr im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma (in der Nähe des Schaubauernhofs gelegen) statt.

Baden-Württemberg – das Naturerlebnisland

Teil 7: Oberrheingebiet
Von Basel bis Mannheim und darüber hinaus mäandrierte der Rhein auf einer ursprünglichen breite von rund 10 Kilometern im tektonisch entstandenen Oberrheingraben. Doch seit Johann Gottfried Tulla ist alles anders: Der Flussbaumeister des 19. Jahrhunderts bändigte den Oberrhein, indem er begann, ihn zu begradigen. Diese Massnahme führte dazu, dass sich der Rhein zwischen Basel und Mannheim um rund 90 Kilometer verkürzte. Heute gilt es, der ursprünglichen Natur am Oberrhein wieder mehr Platz einzuräumen und Freiräume für Retentionsflächen zu schaffen.

Altwasserbereiche, Sandbänke, Kiesbänke, Ablagerungen von Geschwemmsel, Aufschüttungen und Abtragungen sind typisch für den direkten Auenbereich des Rheins. Die Wiederansiedelung von Lachsen kann als eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes der letzten Jahre verbucht werden. Und auch andere Rückkehrer sind wieder da: die Weißstörche.

Wer Interesse daran hat, mehr über den Oberrhein zu erfahren, kann am Samstag, 7. Juli an der Naturerlebnistour „Urwalderlebnis am Oberrhein“ teilnehmen. Informationen über die Exkursion erteilt Spillmann-Reisen unter Telefon 07142 – 97 88-0.

Naturhighlights:
Naturschutzgebiet Taubergießen, Rheinauen bei Karlsruhe, Rastatter Rheinauen, Altrheinarm bei Rappenwört, Rußheimer Altrhein bei Dettenheim.

Tipps – Informationen – Anlaufstellen:
Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört: www.naturschutzzentren-bw.de
PAMINA Rheinpark: www.pamina-rheinpark.org
WWF-Auen-Institut: www.auen.uni-karlsruhe.de

Neuenburg Altrhein

Foto: Altrhein (TI Neuenburg)

Sommerzeit ist Wespenzeit – Panik ist fehl am Platz

Sommerzeit ist Wespenzeit. Trotz der teilweise recht kühlen Witterung in den vergangenen Wochen zeigen sich jetzt die ersten Wespen und Hornissen – obwohl die Bestände bislang noch recht gering sind. Noch sind die Königinnen, die im vergangenen Herbst geschlüpft sind und als einzige ihres Volkes überwintert haben, mit Nestbau, Eiablage und Versorgen der Larven beschäftigt. Erst wenn mehr als zehn Arbeiterinnen geschlüpft sind und bei der Entwicklung des Volkes tatkräftig mithelfen, kann sie im Nest bleiben und sich allein um die Eiablage kümmern. Wie sich die Bestände in diesem Jahr entwickeln werden, hängt vor allem auch von der Witterung in den nächsten Wochen ab und ist deshalb kaum vorherzusehen.

Doch wie auch immer: Panik vor den Tieren ist auf jeden Fall fehl am Platz. Denn Hornissen und die meisten Wespenarten sind gar nicht – wie viele Menschen meinen – auf Süßes und Fleischiges von Kaffeetafel und Grillparty aus. Lediglich die Deutsche und die Gewöhnliche Wespe werden an der Kaffeetafel von Kuchen angezogen und können bei der Grillparty lästig werden.

Weil Menschen die Hornissen und Wespen oftmals vernichten, zählen diese mittlerweile zu den bedrohten Tierarten. Und das, obwohl sie eine wichtige Funktion für die Ausgewogenheit unseres Naturhaushaltes haben, denn Wespen – und damit auch Hornissen – sind Insektenjäger. Die Larven werden ausschließlich mit erbeuteten, proteinreichen Insekten versorgt.

Mit einem europaweit einmaligen Bildungskonzept zur Insektenfamilie der Wespen trägt die Umweltakademie zum Schutz der gefährdeten Tiere bei, indem sie ein flächendeckendes Netzwerk von Fachberatern zu Hornissen- und Wespenfragen für ganz Baden-Württemberg aufgebaut hat und Experten im Sinne der Ehrenamtsförderung regelmäßig fortbildet. Wer also Fragen hat oder sich über die faszinierenden Insekten informieren möchte, kann sich das ganze Jahr über an die Hornissen- und Wespenfachberater der Umweltakademie wenden, die über die unteren Naturschutzbehörden der Stadt- und Landkreise vermittelt werden. Unter www.umweltakademie.baden-wuerttemberg.de haben wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Hornisse

Hornissen – die «Falken der Insektenwelt» sind wichtige Tiere im Naturkreislauf
Foto: UA/Grubmiller

Wussten Sie schon…

…dass die spektakuläre Wutachschlucht, eine bis zu 200 Meter tiefe und rund 50 Kilometer lange Schlucht im Südschwarzwald, zu den jüngsten Schluchten der Erde zählt? Dieses Naturhighlight und viele weitere können Sie in Baden-Württemberg entdecken und schätzen lernen. Denn: Was man kennt und schätzt, das schützt man auch!

Artenschutz im Garten: Regentonnen abdecken und Tiere vor qualvollem Tod bewahren

Im Sommer nutzen viele Haus- und Gartenbesitzer die Wasser- und Regentonnen zur Gartenbewässerung. Eine sinnvolle Massnahme, mit der kostbares Trink- und Frischwasser eingespart werden kann; ganz nebenbei werden bei starken Regenfällen die Kanalisation sowie Kläranlagen entlastet. Aufgestellte Regentonnen können aber auch zur Gefahrenquelle für Tiere werden: Insekten, Schlupfwespen oder junge Eichhörnchen, die auf der Suche nach Trinkwasser in den halbgefüllten Regentonnen die steilen Wände nicht mehr erklimmen können, sitzen in der Falle und sterben qualvoll. Daher unsere Bitte: Regentonnen sollten abgedeckt werden, der Wasserzufluss kann beispielsweise über eine Dachrinne erfolgen. Alternativ kann ein schräg gestellter Ast als Ausstiegshilfe angeboten werden. Ein einfacher, aber sehr wichtiger Beitrag zum Artenschutz!
Regentonne

Foto: Cornelia Pithart – Fotolia.com

Neues aus dem Obstgarten (7)                            Von Claus-Peter Hutter

Unmöglich! Ist man da nicht einfach baff? Da lass ich auf der mühsam gepflegten Obstwiese ein grosses Stück Blumenwiese stehen, damit es für Schmetterlinge wenigstens noch kleine Überlebensinseln gibt – denn in der Umgebung wird leider alles klitzeklein gemäht – und dann kommen da Leute daher und pflücken ungeniert Blumen, als ob es ihr Eigentum wäre. Ich habe sie nicht gleich in den Senkel gestellt, sondern nur darauf hingewiesen, dass sie die Blumen für die Insekten stehen lassen sollen. „Es sind doch nur ein paar“ erhielt ich von einer gar nicht unsympathischen Spaziergängerin zur Antwort. Da musste ich natürlich schon einwenden, dass an der Wiese an schönen Sonntagen viele dutzende von Menschen vorbeilaufen und wenn alle ein „paar“ pflücken, dann ist für Pfauenauge, Aurorafalter und andere Schmetterlinge nichts mehr da“!“. Da wurden die Spaziergänger doch ein wenig nachdenklich. Woraufhin ich ihr empfohlen habe, doch selbst ein Obstwiesengrundstück zu pflegen. Diese sind äußerst günstig erhältlich, weil das Interesse in den vergangenen Jahren doch deutlich abgenommen hat. Dafür habe man keine Zeit, wurde mir entgegnet. „Nun, ich eigentlich auch nicht; aber ich nehme mir sie und will mir deshalb die Blumen nicht wegnehmen lassen.“ Das musste ich dann schon sagen. Komisch eigentlich, dass man sich noch rechtfertigen muss. Ich gehe ja auch nicht in die Wohnungen anderer Leute und mach den Kühlschrank auf und bediene mich.

Neu: Grundkurs Nachhaltigkeit – Das erste umfassende Handbuch zum Thema Nachhaltigkeit

Das Wort Nachhaltigkeit ist derzeit in aller im Munde, doch an der Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung hapert es auch 20 Jahre nach der ersten UN-Entwicklungskonferenz in Rio de Janeiro. Das Wissen darüber scheint in im Laufe der Zeit eher weniger als mehr geworden zu sein. An wissenschaftlichen Erklärungen, politischen Absichtserklärungen, pädagogischen Bildungskonzepten und Fachartikeln mangelt es bei weitem nicht, doch ganz offensichtlich erreichen diese nicht die breite Öffentlichkeit. Die Diskussionen über eine nachhaltige Entwicklung werden auch heute auf sehr ho-hem Niveau geführt, das den meisten Menschen fremd ist und bleibt. Dem will die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg im Dialog mit den anderen Umweltakademien Deutschlands nun entgegenwirken: mit dem „Grundkurs Nachhaltigkeit“, einem praxiserprobten Handbuch für jedermann, wird die Thematik verständlich dargestellt und konkretisiert. Zusammenhänge werden verdeutlicht, vor allem die einfache und verständliche Sprache überzeugt.

Von der Bahnfahrt bis zum neuen Gewerbegebiet, vom Fairem Handel bis zum Artenschutz – Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung betreffen jeden. Das Handbuch richtet sich deshalb an alle, die ihr Wissen darüber erweitern und es als Mulitplikatoren in ihrem Umfeld weitergeben wollen. Mit handfesten Nachhaltigkeits-Tipps für den Alltag, die einfach umzusetzen und zu vermitteln sind, wird das Buch zum wertvollen Ideenlieferant. Eine ausführliche Sammlung hilfreicher Adressen sowie weiterführende Literatur zum Thema ergänzen die Inhalte.

Buchtitel: Grundkurs Nachhaltigkeit. Handbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene
Autoren: Hutter, C.-P., Blessing K. und R. Köthe
Verlag: Oekom Verlag, München
ISBN: 978-386-581-3015
Preis: EUR 29.95
Erhältlich im gut sortierten Buchhandel.

Buchtitel

Samstag, 9. Juni: Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma

Bis zu einem halben Kilogramm Insekten – häufig Mücken und Fliegen – erbeutet ein gut entwickeltes Hornissenvolk pro Tag. Die Nützlichkeit von Hornissen und Wespen aber auch Informationen, wie man sich Hornissen und Wespen gegenüber verhalten sollte, stehen im Mittelpunkt des Aktionstages „Hornissen – die Gesundheitspolizei der Insektenwelt“. Die Aktion findet am Samstag, 09.06. im Zeitraum 11.30 – 16.30 Uhr im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma (in der Nähe des Schaubauernhofs gelegen) statt.
Wespe

Wespe (Foto: Jon Sullivan)

Baden-Württemberg – das Naturerlebnisland

Teil 6: Neckarland Gäulandschaften
Die Landschaft entlang des Neckars wurde für Schiller, Hölderlin, Hegel und Mörike zur Inspirationsquelle. Und auch die Römer haben grossen Gefallen am Neckar gefunden und an den Hängen Weinbau betrieben. Relikte des Hoch- und Spätmittelalters sind die mit viel Mühe angelegten Steillagenweinberge zwischen Plochingen und Gundelsheim.

Von jeher ist der Neckar Lebensader der Landschaft und Seitenflüsse wie Fils, Rems, Glems, Murr, Enz, Sulm, Kocher und Jagst bilden das lebendige, fliessende Rückgrat des Landes. Sie verzahnen das Neckarbecken mit den Gäulandschaften.

Gäulandschaften sind schon seit Menschengedenken genutzte Ackerbaugebiete, die mit mehr oder weniger fruchtbaren Lößüberlagerungen bedeckt sind. Strom- und Heuchelberg im Nordwesten sowie der Schwäbisch-Fränkische Wald im Osten überblicken inselartig die Gäulandschaft. Das vielfältige Landschaftsmosaik des Heckengäus, Korngäus, Strohgäus, Zabergäus, des Langen Feldes sowie der Ausläufer des Kraichgaus findet seine Fortsetzung nördlich im Heilbronner Weinland und dem Weinsberger Tal.

Naturhighlights:
Neckarschlaufen zwischen Mundelsheim und Kirchheim, Naturpark Stromberg-Heuchelberg, Neckar-Altarm Horkheim (Lkr. Heilbronn), Naturschutzgebiet Kirchheimer Baggerseen.

Tipps – Informationen – Anlaufstellen:
Naturpark Schönbuch: www.naturpark-schoenbuch.de
Naturpark Stromberg-Heuchelberg: www.naturpark-sh.de
Neckar Käpt‘n: www.neckar-kaeptn.de
Unser Neckar / Büro am Fluss: www.lebendiger-neckar.de
Landschaftspark Region Neckar: www.landschaftspark-neckar.de
Lebendiger Weinberg: www.lebendiger-weinberg.de

Esslingen Burg

Foto: Esslinger Burg (Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg)

Kuckucksspuke – was ist denn das?

„Pfui, wer hat da denn auf die Wiese gespukt?“ solche Fragen hören wir derzeit immer wieder von Kindern beim gemeinsamen Ausflug oder Spaziergang über unsere Wiesen. Tatsächlich sieht es an manchen Stellen auf den ersten Blick aus, als wenn jemand überall auf der Wiese hingespuckt hätte: überall schaumige weiße Gebilde. Dabei ist alles ganz harmlos – jene weissen Schaumflocken sind das sichtbare Zeichen der Kinderstube eines kleinen Krabbeltieres: der Schaumzikade. Aus den bereits im September des Vorjahres gelegten Eier schlüpfen im Frühjahr die Jungtiere, die zu ihrem eigenen Schutz gegen Fressfeinde sich in Schaum einhüllen. Mit Schaum umschlossen können sich die Tiere entwickeln und an den Wirtspflanzen ernähren. Anfang bis Mitte Juni sind Sie dann voll entwickelt.

Den Namen Kuckucksspuke bekamen die Schaumflocken vermutlich daher, da sie insbesondere im Mai und Juni auftreten und zu dieser Jahreszeit vermehrt Kuckucksrufe zu hören sind.

Morgen: Aktionstag im Akademie-Natur-Info-Center im Blühenden Barock Ludwigsburg

Wie unsere heimischen Amphibien besser geschützt werden können und was jeder Einzelne zum Erhalt ihrer Lebensräume beitragen kann, erklärt Amphibienkenner Ernst Frey im Rahmen des Aktionstags „Heimische Amphibien – Pendler zwischen Land und Wasser – Die Lebenswelt der Frösche“. Der Aktionstag findet am Sonntag, 03.06. von 11.00 bis 17.00 Uhr im Akademie-Natur-Info-Center im Kräutergarten des Blühenden Barocks statt. Auf Ihren Besuch freuen wir uns!

Neues aus dem Obstgarten (6)                            Von Claus-Peter Hutter

Es ist schon paradox: Viele Obstwiesen werden nicht mehr gepflegt, weil die Erben von Opas Apfel- und Birnenbäumen und Omas Beerensträucher meinen, sie hätten keine Zeit dafür. Bäume werden nicht mehr geschnitten, das Gras nicht mehr gemäht. Bei einem der nächsten Herbststürme brechen dann große Äste ab und irgendwann wird das einstige Obstparadies überwuchert sein. Und so schwindet mehr und mehr ein Stück lebendiges Natur- und Kulturerbe. Auf der anderen Seite werden so manche, erfreulicherweise noch bewirtschaftete Grundstücke, zu intensiv gepflegt. Sobald die ersten Gräser und Kräutlein sprießen, werden sie auch schon wieder niedergemäht. Nur kann ich das Schnittgut meiner Obstwiese auch nicht verwerten. Nachdem es fast keine Bauern mit Milchviehhaltung mehr gibt und die moderne Dreifelderwirtschaft, nach dem Motto „Zuckerrüben, Mais und Bauplätze“ eine einzigartige landwirtschaftliche Vielfalt abgelöst hat, gibt es einfach kein Interesse mehr am Gras. Damit aus meiner Obstwiese kein deutscher Einheitsrasen wird, habe ich mich deshalb schon vor Jahren für einen Mittelweg entschieden. Bereiche, die man für Wege und Aufenthalte nutzt, werden gemäht; große Flächen bleiben stehen, damit sich Margeriten, Salbei, Skabiosen Flockenblume und Knautie entwickeln können.

So finden dann auch Schmetterlinge, Wildbienen und so manche Käferart noch einen Lebensraum. Das Ganze muss so lange stehen bleiben, bis sich vom Ei über die Raupe und Puppe auch die nächste Generation von Schmetterlingen entwickeln kann. Das sieht dann nicht ganz so aufgeräumt aus, aber Natur braucht nun mal auch ein wenig Unordnung. Damit die Obstwiese auch Obstwiese bleibt und nicht verfilzt, wird Ende Juni, Anfang Juli gemäht. Zum Glück gibt es leistungsstarke Aufsitzmäher, die mit den dann hohen Gräsern und Kräutern fertig werden. Junge Leute aufgepasst! Vielleicht gibt es ja in Eurem Besitz noch eine Obstwiese, die Ihr längst vergessen habt. Geht doch mal auf Omas und Opas Spuren. Wer Blumen blühen lässt, wird nicht nur mit Blumenwunder und Blütenpracht sondern auch mit vielen anderen Naturerlebnissen belohnt.