Posts Tagged ‘Schmetterlinge’

Appell an Gartenbesitzer: Bitte nicht alles kurz und klein mähen!

Der Frühling ist da – und mit ihm kommt auch die Lust der Gartenbesitzer, ihr „Stückle“ auf Vordermann zu bringen. Dazu gehört für die meisten auch, das Gras auf jedem noch so kleinen Eckchen Land und meist viel zu früh zu kurz zu mähen. Doch das ist eigentlich paradox. „Auf der einen Seite hängen Garten- und Obstwiesenbesitzer Insektenhotels auf, und auf der anderen Seite entziehen sie Schmetterlingen, Wildbienen und Schlupfwespen die Nahrung, indem sie viel zu früh mähen“, sagt Umweltakademie-Leiter Claus-Peter Hutter. Er appelliert daher an die Besitzer von Hausgärten oder Grundstücken in der freien Landschaft, wenigstens teilweise Wiesenstücke und andere „wilde Kräuterecken“ stehenzulassen, da sonst bald auch die letzten Schmetterlingsarten und viele für die Natur bedeutenden Wildbienen und Schlupfwespenarten aus der Landschaft verschwunden sein werden. „Es ist gerade so, als ob wir den Tieren ein Haus geben, aber Kühlschrank und Keller vollkommen leer lassen“, betont Hutter. Denn leider finden die Schmetterlinge immer weniger Nektar. „Wiesen und Raine werden immer blütenärmer, und in den Gärten werden Gräser, Kräuter und Blumen viel zu schnell abgemäht.“

Schwalbenschwanz - Foto: Hutter

Schwalbenschwanz – Foto: Hutter

Deshalb ruft die Umweltakademie alle Grundstücksbesitzer auf, ihren Beitrag zu leisten und nicht zu früh zu mähen, damit auch noch künftig die Falter als lebendige Frühlingsboten in die Gärten kommen und Wiesen, Felder und Wälder besiedeln. „Wenn wir Schmetterlinge als „Sinnbilder“ für faszinierende Natur auch künftig erleben wollen, müssen wir ihnen auch eine Chance dazu geben.“ Gerade der Umbruch von Wiesen und die Umwandlung in Mais- oder Rapsfelder – etwa zur Erzeugung von Bioenergie – geht einher mit der vermehrt zunehmenden Überdüngung der Landschaft und ist somit eine weitere Gefahr für die einheimischen Schmetterlinge, Bienen und Wildbienen.

Wo sind die bunten Schmetterlinge?

Kleine Sympathieträger weckten große Begeisterung bei den Besuchern des Akademie-Natur-Info-Centers der Umweltakademie Baden-Württemberg

Schmetterling - Foto: Vanessa Atalanta

Schmetterling – Foto: Vanessa Atalanta

Es ist ein typisches Bild, das viele aus vergangenen Kindertagen noch kennen: blütenbunte Wiesen mit zahlreichen Schmetterlingen, die in allen möglichen Farben um die Wette flatterten. Heute ist der Rückgang der Schmetterlinge aber nach Ansicht der Umweltakademie Baden-Württemberg selbst für Laien offensichtlich. Rund 80% der bei uns heimischen Schmetterlingsarten sind bedroht. Die Ursachen hierfür liegen klar auf der Hand: Die Zerstörung der Lebensräume und die Verwendung von Umweltgiften (Dünger, Insektizide) gehören zu den wichtigsten. Vor allem der Wegfall der Futterpflanzen spielt eine erhebliche Rolle. In Parks und Gärten ersetzen immer mehr exotische Pflanzen unsere heimischen Gewächse. Dies führt zu einer Dezimierung der Fraßpflanzen für Raupen und Nektarquellen für Falter.
Damit jeder Einzelne konkret zum Schutz der Schmetterlinge beitragen kann, fand am vergangenen Sonntag (24. August 2014) im Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma ein ganz besonderer Aktionstag statt.

Aktionstag Schmetterling

Aktionstag Schmetterling

Viele neugierige Nachwuchsforscher waren am Aktionstag unterwegs. Mit Binokularen machten sie sich ans Werk und untersuchten die verschiedenen Stadien, die durchlaufen werden, bis endlich ein wunderschöner Schmetterling entsteht. Als besonderes Highlight konnten die kleinen Besucher sich handwerklich für den Schutz der heimischen Schmetterlinge ins Zeug legen, indem sie ihnen Häuser bauen konnten. Damit kann man nicht nur den Faltern etwas Gutes tun, sondern lockt gleich die anmutigen Flieger an und kann sich an Naturbeobachtungen direkt vor der Haustüre erfreuen. Wer einen eigenen Garten besitzt, konnte sich beim Aktionstag über Möglichkeiten informieren, wie dieser „schmetterlingsfreundlich“ gestaltet werden kann. Blühende Sträucher wie der Sommerflieder oder andere Futterpflanzen wie Lavendel und Thymian fördern die Schmetterlingsvielfalt. Damit leistet jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag zum
Erhalt der Umwelt und der Biodiversität.

Besucher beim Aktionstag Schmetterling

Besucher beim Aktionstag Schmetterling

„Unsere heimischen Falter sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht“, sagte Jessica Daul von der Umweltakademie. „Sie dienen als Bestäuber für Blumen und als Nahrungsquelle für andere Tiere wie etwa Vögel. Wer Schmetterlinge schützt, trägt somit zur Bewahrung unserer Natur bei.“
Martin Schröter vom Streuobstmobilteam des Kreisjugendrings (KJR) Rems-Murr e.V.berichtete an diesem Aktionstag von seiner ehrenamtlichen Arbeit als Transekt-Zähler. Um Veränderungen in der Natur zu dokumentieren, werden z.B. tagaktive Schmetterlinge
an einem bestimmten Standort immer wieder gezählt und bestimmt. Schmetterlinge eignen sich aufgrund ihrer vielfältigen und spezifischen Habitatbindung sowie der vielfach sehr engen Bindung an nur wenige Pflanzenarten in der Natur als so genannte Zeigerarten bzw. Bioindikatoren für Umweltbelastungen.

Der nächste Aktionstag im Akademie-Natur-Info Center findet am Freitag, 5. September und Samstag, 6. September 2014 zum Thema „Gefährdete Arten: Heimische Eulen“ von 11.00 Uhr bis 16.30 Uhr statt.

Mehr Informationen:
Kerstin Heemann
Akademie für Natur- und Umweltschutz
Telefon: 0711/126-2810
E-mail: Kerstin.Heemann@um.bwl.de
Akademie-Natur-Info-Center in der Wilhelma:
Dipl.-Biol. Barbara Kagerer, B.Sc. agr. Jessica Daul
Telefon: 0172/1004786 (nur während der Öffnungszeiten)

Spiegel Online: „Schmetterlingsbestände im Sinkflug“

Ein Thema, auf das wir im Rahmen der Arbeit der Umweltakademie seit vielen Jahren hinweisen, wird aktuell auf Spiegel Online aufgegriffen. Unter dem Titel „Schmetterlingsbestände im Sinkflug“ wird über den dramatischen Rückgang von Schmetterlingen und Faltern informiert und hierbei auf einen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) verwiesen:

„… Typische Wiesen-Schmetterlinge werden immer seltener. Innerhalb von 20 Jahren ist in Europa fast die Hälfte dieser Falter verschwunden … „Wir müssen die Bedeutung dieser Schmetterlinge und anderer Insekten anerkennen“, sagt EUA-Chef Hans Bruyninckx. „Die Bestäubung, die sie leisten, ist entscheidend für das natürliche Ökosystem und die Landwirtschaft.“

Getreu unserem Motto „Nur was man kennt, schützt man auch“ haben wir am vergangenen Wochenende die zweitägige Veranstaltung „Auf Abenteuerreise mit den Faltern“ durchgeführt und ausführlich über die bunten Sympathieträger informiert. Tipps für Schutzmassnahmen, die man im eigenen Garten leisten kann, veröffentlichen wir ebenfalls regelmässig. Das Bewusstsein für den Stellenwert von Schmetterlingen und Insekten muss weiterhin intensiv gefördert werden – schön, dass die Medien dieses wichtige Thema endlich aufgreifen.

Zum Spiegel-Artikel:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bestaende-von-wiesen-schmetterlingen-schwinden-europaweit-a-912617.html

20. / 21. Juli: Auf Abenteuerreise mit den Faltern

Ein Sommer ohne Schmetterlinge? Kaum vorstellbar! Doch die bunten Sympathieträger brauchen intakte Blumenwiesen, die hierzulande immer seltener werden. Im Rahmen der beiden Aktionstage „Auf Abenteuerreise mit den Faltern“ am kommenden Wochenende im Natur-Info-Center in der Wilhelma wird über die Lebensräume der Schmetterlinge ebenso informiert wie über Schutzmassnahmen, die man im eigenen Garten leisten kann. Wie wäre es beispielsweise mit einer „Tankstelle“ für Schmetterlinge? Tipps und Informationen hält das Streuobstmobilteam des Kreisjugendrings (KJR) Rems-Murr e.V. bereit!

Aktionstag im Natur-Info-Center in der Wilhelma
am: Samstag 20. und Sonntag 21. Juli 2013 jeweils von 11.00 bis 16.30 Uhr

Das Natur-Info-Center befindet sich in der Nähe des Schaubauernhofs.
Wir heißen Sie herzlich willkommen!

Frühes Mähen schadet Schmetterlingen

Kaum spriesst das Gras im heimischen Garten, wird vielerorts umgehend der Rasenmäher startklar gemacht und der Rasen auf Golfplatzqualität getrimmt. Wird jedoch zu früh gemäht, fehlen die Futterpflanzen für Schmetterlinge und ihre Raupen.

Um die Artenvielfalt zu fördern, sollten Wiesen höchstens zwei bis drei Mal im Jahr gemäht werden. Hierbei sollten mehrere kleine Inseln stehen gelassen werden. Gar nicht zu mähen ist sicherlich keine Alternative; doch gleich beim ersten Wachsen der Gräser und Kräuter den Rasenmäher zu rüsten, das ist viel zu früh und lässt der Natur keinen Raum. Gartenbesitzer, die hingegen wilde Ecken akzeptieren, schaffen wichtige Rückzugsgebiete für Schmetterlinge.