Archive for 12. Oktober 2012

Zugvögel auf dem Weg in den Süden

In den vergangenen Tagen sind die Temperaturen merklich gesunken …langsam aber sicher nähert sich der Winter. Zugvögel pfeiffen auf die frostigen Monate in unseren Gefilden; bereits vor Wochen sammelten sich die Tiere in Schwärmen und starteten ihre lange Reise in den Süden.

Rund um den Globus brechen die Vögel des Nordens nach Süden auf. Und im Frühjahr geht es retour. Der jährliche Vogelzug ist eine der längsten Tierreisen unserer Erde. Aber warum ziehen diese Vögel? Man nimmt an, dass mehrere verkoppelte Vorgänge dazu führen. Im Herbst wird die Nahrung knapp, die Tage werden kürzer, es geht in die „Winterpause”. Besonders ausdauernde Arten wählten daher den Weg nach Süden, das Zugvogeldasein liegt den Tieren in den Genen.

Mittelstreckenzieher und Teilzieher runden das Spektrum ab. Mittelstreckenzieher wie die Kraniche ziehen weit, machen aber oft und länger Rast. Teilzieher wie die Feldlerchen pflegen das Sowohl-als-auch. Viele bleiben vor Ort, viele aber ziehen auch im Herbst los.

Die Leistung der Zugvögel ist überwältigend. Die Pfuhlschnepfe fliegt 10000 Kilometer von Tasmanien nach Sibirien in einem über viertägigen Zug durch. In bis zu 9000 Meter Höhe sind Gänse unterwegs. Mauersegler schaffen 160 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Besorgniserregend sind die stillen Botschaften der Vögel: Das Verhalten der Zugvögel kündet mittlerweile auch vom fortschreitenden Klimawandel. Bestes Beispiel ist der im Mittelmeerraum beheimatete Bienenfresser. Der brütet längst auch am warmen Kaiserstuhl. Die Lebensräume der Tiere folgen der Verschiebung der Klimazonen nach Norden. In der Vogelwelt hat der Wandel gravierende Folgen. Teilzieher werden zu Standvögeln. Mittelstrecken- und Kurzstreckenzieher werden weniger weit ziehen. Auf der Aussterbeliste landen viele Langstreckenzieher. Sowohl ihre Brut- als auch ihre Wintergebiete unterliegen dem Klimadruck.

Die erschreckende Bilanz: Seit 1900 hat die Zahl der Zugvögel um 70 Prozent abgenommen. Vor diesem Hintergrund ist es dringend an der Zeit, die Botschaften der Vögel in Sachen Klimawandel ernst zu nehmen. Unsere Umweltakademie hat das “Landesnetzwerk Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung” ins Leben gerufen, um über das gefährdete Gleichgewicht der Natur aufzuklären.

Kraniche

Kraniche – Foto: Andreas Trepte, www.photo-natur.de